Die Zählung

Die Tabelle, die unten angefügt ist, dient der Übersicht des Zeitraums, in dem als Adelsbezeichnung "Herr von Moers" in den überlieferten Urkunden angeführt wurde. Das Auftreten dieser Variante, die in die alternierende Adelsform "Graf" zeitlich eingebettet ist, könnte vielleicht damit ergründet werden.

Basis der Aufstellung ist das Namensregister des Urkundenbuches I. des Herrmann Keussen, ist aber methodisch anders zusammengestellt. Für die Zeit der ersten Erwähnung im Jahr 1097 (#18) bis 1333 sind hier alle Einträge aus dem Namensregister zusammengeführt, die zu den Bezeichnungen "Graf Dietrich von Moers", "Dietrich - Herr von Moers - " und "Herr von Moers" gefunden wurden. 

Das Kürzel "o. V." steht dabei für das Fehlen eines Vornamens.

Seit dem Jahr 1097 bis zum Jahr 1050 ist die Bezeichnung "Graf" durchgängig gebräuchlich.

Ab 1050 (#28)  tritt vermehrt, aber nicht durchgängig die Bezeichnung "Herr von Moers an ihre Stelle.  Diese Phase (blau hinterlegt) endet im Prinzip mit dem Eintrag #65 aus dem Jahr 1233. Lediglich 2 Einträge aus einer späteren Zeit sind noch verzeichnet: #149 (1282) und #227 (1307) und tauchen nach dieser Phase noch einmal auf.

Um Rückschlüsse auf einen Kontext herzustellen, sind in der letzten Spalte die Orte verzeichnet, an denen die Urkunden ausgestellt wurde oder vermutlich ausgestellt wurden, sowie die Orte, mit denen sich die Urkunden befassen.

Schaut man sich die Urkunden aus der ersten "Grafen-Phase" an, dann ist erkennbar, dass sie sich im Prinzip nicht mit dem Gebiet der Herrlichkeit befassen. Ausnahmen davon sind nur die Register zu den Gütern, die sich in Friemersheim befinden, in Friemersheim oder im Kloster Werden angefertigt wurden und die offenbar den Namen "Graf von Moers" in sich tragen. Also ohne eine aktive Beteiligung des Grafen selbst. Das gilt auch noch für die Nummern 28 + 29 aus dem Jahr 1050.

Der Eintrag zur Nr. 30 ist uneindeutig. Keussen vermeldet für die Jahre 1152 - 60 in der Textstelle einen Wilhelm von Moers, als Grafen. Im Namensregister ist hingegen vom "Herrn von Moers" die Rede.

Bis zum Jahr 1230 folgen zahlreiche Urkunden, die in wechselhafter Weise entweder "Graf" oder "Herr" als Titel ausweisen, jedoch allesamt wohl eher in Köln ausgefertigt wurden oder im Namen oder im Auftrag des Erzbischofs in Köln an einem anderen Ort.

Erst ab dem Jahr 1233 bekommen die Urkunden einen konkreteren räumlichen Bezug zum Raum Friemersheim, so dass sich in etwa ab diesem Zeitpunkt eine Präsenz des Grafen von Moers im hiesigen Bezirk vermuten lässt. Auch wenn immer wieder Urkunden völlig andere Bezirke zum Thema haben, so scheint doch  ab diesem Zeitpunkt ein Graf von Moers im Bereich von Moers seinen Wohnsitz genommen zu haben. Ab 1233 ist dann die Bezeichnung "Graf" fest etabliert, mit den beiden bereit genannten Ausnahmen.