Bruckschen, ten Bruck, ten Bruichk, Brügger

neue Kirchenglocken 1648

Als nach dem „weimarischen Landruin" im Jahre 1642, wie Pastor Vorstius berichtet,
die Glocken der Kirche verschwanden, ein eifriges Suchen nach dem Verbleib
ergebnislos blieb, so brachte es der vorbildliche Opfermut der Gemeindeglieder
doch soweit, daß 1646 und in folgenden Jahren beide Glocken wieder ihre
Klänge weit ins heimatliche Land schickten und zum Gottesdienst einluden.
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Die große Glocke, die noch heute im Dreiklang der Glocken mittönt, erhielt
folgende Inschrift:
„ Jost Reiner von Cloudt und Loversforth, Drost und
Gubernator der Stadt und Grafschaft Morse,
Matthias Vorstius, Pastor, Didrich Holderbergh,
Didrich T`Bruch*, Kirchm. Peter T`Stegen,
Didrich Stockrahm, Eltiste. 16 Capellen 46.
F. et P. Hemony me fecit"
Ein Dokument der Opferfreudigkeit:
Kirchmeister Diederich in d. Weyden hat im Jahre 1648 im Kirchspiel zum
letzten Termin für die große Glocke gesammelt:
je 14 Taler von Henr. Fördtgens, Herm. Hogeforst*, Maß Niderforst, Died. Stockram,
Tielm. Verhotz, Hen. ten Hagen, Gerh. Achterradt, Arndt
Bernß, Henr. Germerdonk*, Wilhelm Germerdonk;
je 13 Taler Peter Höfers, Jan in gen Bandt;
12 Taler Wyn Oesterman;
je 11 Taler Herrn. Titichradt, Died. Achterradt, Jan op den Holt, Berndt op den
Holt, Hen. Stegman, Gördt Kranßman, Hen. Diemer, Tielm. op
Hülß, Friedr. uff d. Hörnen;
je 10 Taler Did. Kirchwiem, Did. Bestendonk, Wilh. Spemans (Luit);
je 8 Taler Drinhaus, Died. zum Bruch;
je 7 Taler Jan ther Fordt, Jan Klumpkens;
je 5 Taler Jaspar op Hülß*, Jacob Klapdor, Jac. ter Heggen, Jan Heymans,
Cun Reiners;
je 4 Taler Jan Peßkens, Lam. Bestendonk, Gerh. Büschkes;
je 3 Taler Died. op Hülß, Hen. Ortmans, Friedr. der Schmedt.
Hierzu kommen noch von 41 Hausvätern Spenden von 3 Stüber bis 2 Taler 15 Stüber,
auch von solchen die nicht zur Gemeinde gehörten.
Insgesamt kamen ein 445 Taler 9 Stüber
Davon wurden am 25. März 1649 dem Glockengießer Meister Peter Himony aus
Köln in Gegenwart des Pastors Matth. Vorstius, Wilhelm Berns und Diedr. Stockram,
als Kirchmeister, Gerh. Achterradt und Peter ter Steegen, Schöffen, Görd
Kranßman als Ältester, Dideridi Holderbergh und anderer im Hause von Wilh.
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Lewen, Moers, in Gegenwart Wilh. Lewen nämlich 428 Taler
der Frau ein „roesenobell" 8 Taler 12 Stüber
Facit 436 Taler 12 Stüber
damals verzehrt 2 Taler 6 Stüber
an dem Geld Schaden gehabt 15 Stüber
mit Wilh. Berns zweimal durch „Fenekell" gegangen und
die Leute angesprochen, um zu den „Klothen" etwas zu geben — 12 Stüber
439 Taler 15 Stüber
Bei Schließung der Rechnung am 16. 10. 1651 bleibt Überschuß 5 Taler 24 Stüber
Unterschriften:
Matthias Vorstius Tylman Scholtes (Scholtheiß)
Gerhard Achterradt Frederich Schmetz
Dederich Stockrams Wilm Bernß
Derich an gen Achterat
Aus dem Armenfond finanzierte man zum Teil die Anschaffung der kleinen Glocke.
Es heißt hier:
„Diese 100 Taler, so Drinhaushof der Kirche schuldig gewesen, haben die Gemeinsleute
zu Capellen nach dem weymarischen Ruin im Jahre 1642 mit Genehmigung
der Beamten aufgenommen und im Namen der Kirche allhier angelegt
zur Zahlung für die kleine neue Glocke von Cöln herbestellt. Wie auch sämtliche
Gemeinsleute bezeugt haben bei Schließung der Kirchenrechnung von 1653, den
6. Januar und von mir zur Quittierung des obengenannten Drinhaushofes zu
,annotoren` begehrt worden auf Urkund folgender Zeugen: Gerhard Achterrads,
Diederich Stockrams, beyde Schöffen allhier, Diedr. Achterrad, Joh. Spehmans,
Died. Weymanß."
1709 barst die kleine Glocke bei Beläuten eines Toten, es soll sich hier um Friso
von Hessen-Nassau gehandelt haben, den die Grafschafter gerne als Erbe der
oranischen Hoheit in der Grafschaft gesehen hätten; denn zu Brandenburg-Preußen
herrschte in der Grafschaft eine gewisse Zurückhaltung, denn die Stadt Moers gab
hier durch ihre Nichthuldigung, wenn auch politische Rücksichtnahme seitens
Preußen sie ermöglichte, den Anhängern Oraniens einen festen Halt.
Jedenfalls für die kleine Glocke mußte Ersatz geschaffen werden.
Am 16. März 1709 pilgerte der Kapellener Pastor nach Rheinberg, um bei königlicher
Kommission anzuhalten, daß Seine Majestät etwas möchte zur Gießung der
neuen Glocke beitragen. Ob er Erfolg gehabt hat, ist nicht gemeldet.
Kirchmeister Friedrich Ortmann reiste zum Glockengießer nach Köln und bereitete
alles so vor, daß die geborstene Glocke an einem bestimmten Tage nach Köln gebracht
und dann umgegossen würde.
Am 31. Juli 1709 kam die Nachricht vom Glockengießer, daß am 3. September
der Glockenguß vollzogen würde.

 

(* 8-fache Urgroßväter von mir)