Oestermann 4. Hof (Heimannshof) in Vluyn

Dieser 4. und  letzte Oestermannshof, der vor wenigen Jahren erst abgerissen wurde, lag ebenfalls - wie der 3. Hof zuvor - am Heimannsweg (heute: Vluyner Südring) und war davor der Heimannshof.  Erworben wurde er erst um das Jahr 1954. Es war wohl nur noch ein Resthof (zumindest ein sehr kleiner) und Johann war genötigt, bei der Vluyner Mühle zu arbeiten. Ein wenig Land, ein gepflegter Gemüsegarten, eine Streuobstwiese gehörten noch ebenso zu Gehöft, wie die Haltung von einigen Kühen und Schweinen im dazugehörigen Kuh- und Schweinstall. Für die Versorgung mit und für den Verkauf von Eiern wurden auch Hühner gehalten.

 

Die Familie war nicht wirklich vom Glück verfolgt. Peter, Vater des Hofbesitzers Johann, erlitt noch auf dem Vorgängerhof einen Schlaganfall, Mutter Sibille erblindete.

 

Als neuer Hofbetreiber  des Vorgängerhofes blieb der älteste Sohn, Johann vom Kriegsdienst - wie seine beiden Brüder, Wilhelm und Tilmann auch-, nicht verschont und überstand diese Zeit körperlich unbeschadet. Er wäre aber beinahe dennoch dem Krieg zum Opfer gefallen, denn bei einem Tieffliegerangriff verfehlte ihn eine Maschinengewehrsalve eines Tieffliegers nur knapp. Die Einschusslöcher der Kugeln bildet einen Bogen im Scheunentor ab, vor dem er sich in diesem Augenblick befand. So aber konnte  er zum Besitzer dieses 4. Hofes werden, der er zusammen mit seiner Ehefrau Paula etwa 1954 erwarb.

 

Die Mittel dafür stammten (dem Vernehmen nach) von der Lastenausgleichsbank, die für einen teilweisen Ausgleich des in der Inflation verlorenen Vermögens  gesorgt haben soll, das aus dem Verkauf des Stratmannshofs stammte. Von den geringen Ländereien, die zu diesem Hof gehörten und die sich am Heimannswegs (heute Vluyner Südring) in Richtung Hartfeldstraße entlangzogen, wurden nach und nach noch vereinzelt Grundstücke verkauft, um das verhältnismäßig schmale Haushaltbudget immer mal wieder etwas aufzufrischen.

 

Johanns Geschwister Margarethe, Tilmann, Wilhelm und Sybille hatten schon Ehepartner gefunden und den Hof bereits verlassen, als der Besitzer des Hofes 1946 Paula Düngen heiratete. Lediglich die jüngste Schwester Aletta lebte noch eine kurze Zeit weiter dort, bis sie Heinrich Hartmann, den Vater des Seitenbetreibers heiratete.

 

Mit dem kinderlosen Ehepaar Johann und Paula Oestermann, geborene Düngen aus Issum endet die Jahrhunderte alte bäuerliche Tradition der Familie Oestermann, die mit Gerret an gen Achterrath im Jahr 1673 und dessen Übernahme des Oestermannshofes in Vennikel begann. Die eigentliche Familiengeschichte reicht aber weiter zurück, allerdings unter dem früheren Namen Achterrath. Die frühesten bislang bekannten Namen aus dieser Linie sind Gerrit an gen Achterrat, der - ebenso wie seine Ehefrau Hill (Helene) im Jahr 1596 in Kapellen geboren wurde und der Bauer des 1.Oestermann- Hofes  war.

 

Die Geschichte dieses 4. Hofes, der eigentlich der Heimannshof war, nahm mit seinem Abriss 2008 sein Ende.