Der Schwiegervater - Friedrich Wilhelm von Dreesch -

    Es ist der Schwiegervater von Gerdrut Elisabeth Hartmann 

In Unmittelbarer Nähe zum Schloss Wolfskuhlen hat anscheinend der Kuckuckshof (Katstelle) gelegen. 

 

 

 

Das hier  abgebildete Herrenhaus Wolfskuhlen existiert heute so nicht mehr. Über den derzeitigen Zustand gibt das folgende Foto Aufschluss.

 

 

 

 

So zugerichtet wurde dieser alte Rittersitz erst in den letzten Jahrzehnten.

Nun mag man sich fragen, was hat das mit der Familie Kuckuck, bzw. Familie Hartmann zu tun?

 

Nun, das, was auf dem oberen Bild zu sehen ist, entstand um das Jahr 1800. Man darf wohl annehmen, dass sich der kleine Wilhelm Hartmann *1793  die Baustelle mehrfach angesehen hat. Ob er auch noch von dem davor existenten mittelalterlichen Rittersitz viel zu Gesicht bekommen hat, ist freilich nicht gesichert. Wieviel um 1800 von diesem Adelssitz, als mittelalterliche Burganlage, die schon 1227 als Kurkölnischer Besitz in einer Urkunde genannt wurde, noch existierte,  ist dem Autor nicht bekannt. (Sie war mit dem nachgewiesenen Alter zumindest so früh entstanden, wie das Moerser Schloss) Vermutlich war die Anlage ziemlich ruinös. Und diesen mutmaßlichen Zustand hatten die "Kuckucks" vor Augen, denn Wolfskulen lag nur wenige hundert Schritte  von dem Flurstück Kuckuck entfernt. Vom Glanz der alten Anlage war bestimmt nicht mehr viel übrig und schon lange lebte der Besitzer (von Diest) nicht mehr auf Wolfskuhlen und hatte das Anwesen zeitweise verpachtet. Pächter war ab dem 4.2.1766 Christian Kettgens, der dann auch Wollfskuhlen genannt wurde. Dieser Name Kettgens taucht im Zusammenhang mit dem Namen Kuckuck bei Taufen in Budberg auf. 

 

Und damit kommt dieses -als Bauernhof genutzte- alte Rittergut auch bei der Antwort in Betracht, wo denn nun vieleicht Gertrud Elisabeth Hartmann als Magd arbeitete. Gut möglich ist es auch, dass der Tagelöhner und späterer Ehemann von Gerdtrud Elisabeth - und damit spätere Stiefvater des Wilhelm - dort gearbeitet hat. Es ist leider vieles nur spekulativ und wird es wohl auch bleiben müssen. Klar ist aber dabei, dass eine Arbeitsstelle als Magd nur auf einem entsprechend großem Hof denkbar ist, bei dem der Hofbesitzer nicht für innerfamiliäres weibliches Personal "gesorgt" hat.

 

Als neue Heimat des Friedrich Wilhelm von Dresch, der seinen eigenen Besitz 1749 in Baerl verloren hatte, kommt Wolfskuhlen wohl eher nicht  infrage. Das wäre in der Geschichte zum Rittergut sicher vermerkt. Vielleicht , wenn auch nur weniger wahrscheinlich - kam er mit seiner Familie im anderen Budberger Rittergut "Haus Cassel" unter.

 

Haus Cassel, 1742 zu Budberg gehörig und auch als "Casselboedtberg" bezeichnet. (nahe Rheinberg)

 

Das alte Rittergut soll auf einer römischen Warte gegründet worden sein, woraus sich der vermutlich der Name ableitet ("Cassel" - "Castel"). Es war in der Zeit, in der Junker von Dresch nach Budberg kam, im Besitz der Familie Ingenhaffen und damit im Besitz der Verwandtschaft seiner Mutter.

 

                    Vielleicht haben alte Familienbande dafür gesorgt, dass die Familie von Dresch dort ein neues Obdach

                    bekam, nachdem das Rittergut Baerl zwangsvrsteigert wurde.

 

Am 16.8.1645 kam Bartholomäus Cassel in den Besitz des Gutes auf der großen und kleinen Hardt. Die Überprüfungen der verwandtschaftlichen Verhältnisse zwischen jenem und den Rittern von Baerl (und damit zu der Familien von Dresch) werden nicht weiter untersucht werden. Hat sich das Gut op der Hardt 1749, nach der Versteigerung des Besitzes des Friedrich Wilhelm Von Dresch noch immer im Verwandtschaftbesitz befunden, ist die Schlussfolgerung sicher nicht abwegig, dass die Verknüpfungen, die es zwischen der Kuckuck-Hartmann-Sippe und der Familie von Dresch gab, darauf zurückzuführen sind, dass die Familie von Dresch auf Hartmannsgut Unterschlupf gefunden hat.

 

Wo der Baron mit seiner 5-köpfigen Familie unterkam, ist also im Ungewissen, doch das meiste spricht dafür, dass er mit seiner Familie - trotz der Enge - in die Heistekamp-Kate in Baerl zog. Es ist eine Kate, die schon im 17. Jahrhundert existierte auf dem seine Ehefrau Trintgen, als Tochter von Derick Terlinden, gen. Heisterkamp und Beel Heisterkamp geboren wurde und nun von deren Schwager Bernd Neyenes bewirtschaftet wurde. Jener hatte auf den Heisterkamphof eingeheiratet und war mir der Schwester von Trintgen, nämlich mit Hilleken Heisterkamp verheiratet. 

 

Die Ehefrau des Barons Friedrich Wilhelm von Dresch, der nunmehr seinen Titel nicht mehr führte und dessen Name nur noch gelegentlich in seiner geadelten Form schriftlich fixiert wurde und nunmehr zumeist als Friedrich Wilhelm Heisterkamp in Erscheinung trat, gehörte damit auch einer alten Baerler Familie an.  

 

Doch zurück zum Verbleib der Familie

 

Im Kirchenbuch von Baerl ist ist diesem Zusammenhang bemerkenswert:

 

Am 2.4.1756 fand die Taufe von

Gertrud Elisabeth Reinhoff statt,

deren Eltern Christian Reinhoff (?) und Gerdrut Mingvis

als "Einwohner bei von Dresch" bezeichnet werden.

1749 war aber schon der Rittersitz Baerl

zwangsversteigert worden. Somit bezieht sich

diese Ortsbestimmung auf die neue "Bleibe"

der Famiie von Dresch. Das besagt wiederum,

dass es bei der neuen Unterkunft der Familie von Dresch 

um ein hinreichend großes Anwesen handeln sollte,dass ausreicht

,eine weitere Familie zu beherbergen.

Damit schiede die Heisterkamp-Kate im Pronzip wieder aus.

 

Und amit käme vielleicht doch

wieder der Rittersitz Wolfskuhlen (vor seiner

Neuerrichtung im Jahr 1800), oder auch

Haus Cassel vor Rheinberg in Betracht. 

Es mag aber auch sein, dass dieser Eintrag "bei Dresch"

eine Reminiszenz an früheren Wohnsitz

des Friedrich Wilhelm von Dreesch dargestellt hat,

der von jenem aber nach der Versteigerung

nicht mehr bewohnt wurde.

 

 

Der Name Friedrich Wilhelm von Dresch taucht in den Kirchenbüchern noch einige Male als Taufpate auf und es finden sich Einträge, die ihn als Friedrich Dresch, genannt Heisterkamp anführen. An anderen Stellen ist noch sein ursprünglicher Name erwähnt. Der Namenszusatz, genannt "Heisterkamp", der erst verhältnismäßig spät in Erscheinung tritt, deutet aber genau auf diesen Sachverhalt. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass dieser dem Schwager seiner Ehefrau die Bewirtschaftung des Heisterkamp-Hofes abgenommen hat. Der hätte sich sicherlich wohl kaum damit einverstanden erklärt. Und es ist schwerlich vorstellbar, dass die 5-köpfige von Dresch-Familie problemlos auf dem Heisterkamp-Hof mitversorgt werden konnte. 



1733 wird Friedrich Wilhelm von Dresch noch als Hauptpächter der Lohheider Mühle genannt, der an Unterpächter weiterverpachtet hatte. Es scheint, als habe mit der Zwangsversteigerung der Besitzungen in Baerl 1949 den Rest seines Vermögens dahingerafft. Ob der gesamte Zwangsversteigerungserlös für den Schuldendienst benötigt wurde, ist -nach bisheriger Recherche - noch ungeklärt. Man darf aber annehmen, dass Friedrich Wilhelm von Dresch  völlig pleite war, nachdem er auch schon seit 1736 nicht mehr der Pächter der Mühle war.

*

1719 war die Lohheider Mühle neu erbaut worden. Doch schon seit mindestens 1412 gab es in Lohheide eine Mühle in der modernen Windmühlentechnik. Und sogar zuvor schon gab es eine Mühle in Lohheide, und zwar eine Wassermühle. Als nun  die neue Mühle in Betrieb genommen war, brachten die Binsheimer Bauern Jan Bremkamps und Gert Küper Ihr Korn zum Müller Derck Cleve.  Bevor sie sich auf den Weg nach Lohheide machten, hatten die beiden ihr Malgut amtlich wiegen lassen  und mussten nach getaner Arbeit des Müllers feststellen, dass bei dem Endprodukt, das sie eigentlich zu erwarten hatten, etwa ein Zehntel des Gewichtes fehlte. Als Folge davon, dass der Müller der Unterschlagung überführt war, erklärte sich die  zuständige Moerser Regierung einverstanden, dass in der Mühle eine Waage eingerichtet werde. Als erster  Waagemeister, der mit diesem Gerät umzugehen hatte, wurde  ein Matthias Hartmann eingestellt. Es dürfte sich wohl um einen Vierbaumer Hartmann gehandelt haben. Entsprechende Recherchen sind noch im Gang.

 

Vermutlich ist es Jener Mathias, der ein Taufpate eines weiteren Vierbaumer Erdenbürgers war. Gört Phasen brachte mit seiner Ehefrau Aeltje Berns am 16.3.1730 seinen Sohn Gerhard zum Taufbecken der Baerler Kirche. Als Paten fungierten ebenfalls Vincent Phasen, Gerhard Neesen auf Lohmansheide, Johannes Alefs, Cöen Doctors, der aber wohl eigentlich Schmeets hieß, Neesken Heyermans, Gritje Geusken und Druit Phasen. Und mit dabei war Arndt Hafschen, der aber auch Laumöller geheißen hat und bis 1713 Müller auf der Lohmühle war. Also die ganze Vierbaumer Mischpoke. Der Täufling verstarb übrigens etwa 7 Wochen später.

 

    Im Jahr 1737 wurde der Waagemeister der Lohmühle entlassen. Ob es sich dann immer noch um diesen Mathias

    Hartmann handelte, ist noch unklar. Unklar ist aber nicht der Grund der Entlassung. Er, - ob nun Mathias Hartman,

    oder ein anderer Waagemeister -  war zu oft besoffen,  unzuverlässig und machte reichlich Fehler.

 

* Diese Informationen wurden der Internetseite Rheinkamp.Com 

   http://rheinkamp.com/index.php?schema=1&buch=301&kapitel=36 

   entnommen.

 

Die hier abgebildete Mühle in Lohheide ist ein Neubau aus dem Jahr 1834

 

Bei den vielen ungeklärten Fragen, gibt es zumindest eines, das sicher ist:

 

Friedrich Wilhelm von Dresch ist nicht der Vater von Wilhelm Hartmann * 1793, denn der Schwieger-Stief-Opa war schon 1763 verstorben.

 

Der Junker Friedrich Wilhelm von Dreesch hatte zusammen mit seiner Ehefrau Trintgen Heisterkamp 4  Kinder.

 

*1742 Wilhelm

*1745 Elisabeth

* 1748 Sophie

* 1751 Johann

 

Elisabeth heiratete 1769 Thomas Gompers

 

Sophie wurde die Ehefrau des Derk Schneewind vom Schneewindhof in Vierbaum

 

Johann von Dreesch wurde 1797 der Ehemann der Gertrud Elisabeth Hartmann, die vierfache Urgroßmutter des Seitenbetreibers. Damit wurde Johann der Stiefvater des Wilhelm Hartmann, der der uneheliche Sohn der Getrud Elisabeth Hartmann war.  Sein Vater war unbekannt. Da es in solchen Fällen eines Vormundes bedurfte, so gab es dieses auch hier. 

Johann Hartmann (sein Großvater mütterlicherseits) & Margarethe von Dreesch, deren genealogische Einordnung bislang noch nicht gelungen ist. Unzweifelhaft dürfte sie der Sippe des Junkers Friedrich Wilhelm von Dreesch zuzuordnen sein und das wirft die Frage auf, weshalb sich jemand aus diesem Haus dazu bereit erklärte, diese Vormundschaft auszuüben.

Der Name "von Dreesch" spielte also zumindest zwei mal eine bedeutende Rolle in Wilhelms Leben: Zu Beginn seines Lebens und dann später noch einmal, als der Sohn des Junkers Friedrich Wilhelm von Dreesch, Johann von Dreesch sein Stiefvater wurde.

 

Bei einer Genanalyse des Seitenbetreibers gab es eine Übereinstimmung zum Namen Schneewind. Diese ist mit der bislang ermittelten Abstammung des Seitenbetreibers nicht in Einklang zu bringen. Dieses wäre allerdings dann der Fall, wenn der unehelich geborene Wilhelm ein Erzeugnis des Derk Schneewind (oder ein anderer aus der Familie) wäre, oder eben auch dann, wenn Johann von Dreesch nicht nur der Stiefvater des Wilhelm war. Denn: Sophie von Dreesch, verheiratete Schneewind und Johann von Dreesch hatten den gleichen Vater:   

 

   Junker Friedrich Wilhelm von Dreesch.