Der aus der Zeit gefallene Vorname

 

   Sabina

 

Hier geht es um Sabina (? Schwann?) von Linn, 

 

Sabina von Linn, die am 17.8.1670 Tillman (Thiel oder Thel) Jaspers op Hüls heiratete, ist die 7-fache Urgroßmutter des Autors.

 

Und dieser Autor hat sich nun über viele Jahre dem Thema Ahnenforschung gewidmet.

Die "Ausbeute" dieser Arbeit entspricht etwa 21.000 erfassten Datensätzen aus einem Zeitraum von 1271 bis (Stand heute) 2020.

 

Die Vorstellung dürfte nicht schwierig sein, wie viel Datenmaterial dazu gesichtet wurde.

 

Doch der Name Sabine oder Sabina blieb dabei recht selten. Es sind insgesamt (zur Zeit) nicht mehr als 10 Frauen oder Mädchen, die diesen Namen hatten oder haben. Und alle anderen, außer Sabina von Linn sind oder waren Zeitgenossinen des Autors.

 

Sabina von Linn lebte dagegen im 17. Jahrhundert. So viel ist sicher, auch wenn die exakten Lebensdaten bislang unbekannt geblieben sind.

 

Der Vorname - Sabine oder Sabina - ist in seiner Seltenheit bei der Ahnenforschung kein Einzelfall: Es gibt, bzw. gab viele Vornamen, die aus dem Rahmen fielen. Um nur ein Beispiel zu nennen, ist hier der männlichen Vornamen "Kraft" anzuführen. Alle diese Vornamen, die nur sehr selten vorkamen oder gar nur als Einzelerscheinung vorhanden waren, waren allesamt solche, die man einer altertümlichen Weise und Mode der Vornamensgebung zuschreiben kann.

 

Bei Sabina ist das jedoch anders, denn es handelt sich um einen heute durchaus sehr gebräuchlichen Vornamen.

 

Sabina von Linn stellt somit allein schon wegen ihres Vornamens eine Besonderheit dar. Aber es ist eben nicht nur der Vorname ,sondern auch der Nachnahme

 

"von Linn"

 

Der Namenszusatz "von" oder "van" ist bei fast allen erfassten Datensätzen als ein solcher zu erkennen, der nichts mit dem Adelsprädikat zu tun hat.

 

Bis auf einige wenige reale aristokratischen Personen, mit der der Seitenbetreiber keine Blutsverwandtschaft hat und die nur der Vollständigkeit halber in das Ahnenblatt aufgenommen wurden, waren es eben keine adelige Personen.

 

Die Bezeichnung "van" oder "von" verweist bei diesen bürgerlichen oder bäuerlichen Namen in aller Regel auf die Herkunft. Und diese steht zumeist mit dem Geburtsort im Zusammenhang, oder ggf. mit dem Geburtsort eines Vorfahren. In vielen Fällen ist dieser Namenszusatz aber kein Hinweis auf einen Geburtsort im Sinne einer Ortschaft oder einer Stadt. Mitunter ist das "Van" ein Hinweis auf einen bestimmten Hof. So tauchen mitunter diese "Van's" und "Von's" erst später auf, nachdem die Eltern oder Großeltern dieses "Bauernprädikat" noch nicht führten.

 

Jedenfalls geht es bei der Ahnensuche in Sekundärquellen wild hin und her zwischen der niederrheinisch-holländischen Form und der hochdeutschen. Der Grund dafür dürfte bei den meisten Personen,  bei denen sich ein "von" findet, obwohl sie nicht dem Adel angehören, in einer Transkription von Primärquellen der niederrheinischen Form in eine hochdeutsche Fassung  handeln.

 

Nicht so, aber bei dem Namen "von Linn", der immer in der gleichen Weise in den Sekundär-Quellen zu finden ist. Das sollte nicht so sehr wundern, denn mutmaßlich beruhen alle Sekundärangaben auf einer einzigen primären Quelle: Die Eintragung der Heirat von Sabina mit Thiel Jaspers op Hüls vom 17.8.1670.

 

Der Eintrag eines "Von" in dieser Zeit ist bei Nichtadeligen atypisch. Schließlich war der Sprachgebrauch der niederrheinischen Prägung und der, der unter der Oranischen Herrschaft bei diesem Wort gepflegt wurde, identisch. Und zwar in Form des "van".

 

Jedenfalls ist Sabina von Linn nicht die einzige Trägerin dieses Nachnamens, die in den gesichteten Unterlagen zu finden war. (Leider konnten zwischen Sabina und den anderen von Linns keine Beziehungen ausfindig gemacht werden).

Sabina von Linn könnte beispielsweise  durchaus eine Schwester des  Meister  Johannes von Linn'  sein, der 1719 - nach einem Sturmschaden - an der Wiederherstellung des Kapellener Kirchendachs und an dem Wiederaufsetzen des Wetterhahns beteiligt war. 

 

Aber es ist halt nicht belegt. 

 

Ob der Name "von Linn" mit dem heutigen Ortsteil von Krefeld gleichzusetzen ist, ist ebenfalls nicht klar. Das liegt zwar auf den ersten Blick recht nahe, doch kann auch dieser Name einen Bezug zu dem Flurnamen "Linnbruch" haben. 

Es lässt sich andererseits doch eine Verbindung des Namens "von Linn" zum gleichnamigen Stadtteil von Krefeld herstellen: Hermann Thelen führt in seinem Buch einen Bernd Linnetz an, der aus  Linn kam und am 6.12.1657 mit einem Hof behandigt wurde.

 

Und auch heute noch ist in dieser Gegend der Nachname "von Linn" (also nicht "van Linn") z. B. in Telefonverzeichnissen zu finden. Es bleibt dem Nutzer überlassen, sich darauf einen Reim zu machen.