Die Besiedlung von Vennikel begann weit vor der Zeitenwende.

Aus der Eisenzeit ( 750 - 500 v. Chr.) stammt die Reibewanne und der Reibstein, der in dem Gebiet Vennikel gefunden wurde.

 

Im näheren Umland sind Funde aus dem Neolithikum bekannt. 

 

Aus der gleichen Periode und aus Vennikel stammt das hier abgebildete Gefäß, das ebenso, wie der Reibstein im Museum Burg Linn zu besichtigen ist.

Die Zuordnung dieser Artefakte nach Krefeld ist überhaupt kein Zufall. Denn siedlungsgeschichtlich steht Vennikel weitaus mehr mit dem Krefelder Raum in Verbindung, als mit der Grafschaft Moers. 

 

Auch die frühere Existenz der "Herrlichkeit Krefeld" als Enklave der Grafschaft Moers ändert daran nichts. 

 

In Vennikel stießen offenkundig zwei expandierende Siedlungsbezirke aneinander. 

 

>>>>>>> Die eine aus Norden kommend, von Repelen ausgehend, über Neukirchen nach Kapellen,

 

                                                                                                           &

 

                                Die andere, vom Süden kommend, von Gellep, über Uerdingen, Bockum , Traar nach Vennikel <<<<<<<<

 

Am östlichen Rand dieser beiden Siedlungsbezirke stieß schon vor dem Jahr 1200 eine dritte Siedlungsbewegung, die ihren Anfang im Raum Werthausen, Hochemmerich und Friemersheim nahm.

 

Diese Grenzlage von Vennikel, das geschichtlich eher Kurköln, als dem Moerser Raum zuzurechnen ist, brachte einige Sonderlichkeiten mit sich, die der genaueren Betrachtung bedüfen und und die das Phänome der "Herrlichkeit Krefeld" und der kirchlichen Zuständigkeit von Bockum für Vennikel erklären dürften. 

 



Gramanshof

 

 

Nach den vorliegenden Forschungsergebnissen ist der heutige „Gramannshof" die älteste Siedlung in der Gemeinde Kapellen.

 

In den Urbaren des Klosters Werden (Essen-Werden) ist die Bezeichnung "Fennekinne" genannt. Das erste Urbar, das um 900 entstand, führt den Hof Gramans unter dieser Bezeichnung "Fennekinne" bereits auf. Mit dieser Bezeichnung war der Hof offenbar entweder der Namensgeber für den Ortsteil Vennikel oder der Hof, der als Hofstatt im Urbar schon aufgelistet war, trug den Namen nach der Flurbeschreibung, die schon zuvor existiert haben mag.  Das lässt sich aus heutiger Sicht sicherlich nicht mehr zu verifizieren.  

 

Zu jener Zeit war der Hof gegenüber dem Kloster Werden zinspflichtig.

 

Aus "Fennekinne" wurde später "Vennekel" und "Vennikel".

 

Unter diesem Namen existierte der Hof offenkundig auch noch bis Ende des 15.. Jahrhundert und erhielt seinen neuen Namen  "Gramans, bzw. Graefmans" um das Jahr 1470.

 

Der Überlieferung nach war der erste Hofbetreiber des Hofes, der nun Graefmans hieß, ein illigitmer Sohn des Grafen von Moers, der - der zeitliche  Abfolge dieser Dynastie nach - dann ein Sohn des Grafen Vincenz gewesen sein müsste. Doch diese Überlieferung ist in keiner Weise belegt. Die Umformung des Hofnamens von Vennekel in Graefmans kann eben so gut auf die veränderten Besitzverhältnisse z. G. des Moerser Grafenhauses zurückzuführen sein und muss nicht mit der kolportierten Geschichte im Zusammenhang stehen. Immerhin steht die neue Bezeichnung "Gramans"/Graefmans" im zeitlichen Kontext eines beträchtlichen Besitzzuwachses des Grafenhauses Moers. Von den andere Höfen, die sukzessive und reihenweise  (vorzugsweise von den Herren vonn Friemersheim) in den Besitz der Grafen von Moers gelangten, wurde kein weiterer und anderer Hof in einer solchen Weise umbenannt, die auf eine solch pikante Verwandtschaft hinweist. Insofern stellt also der Gramanshof tatsächlich eine Besonderheit dar, über deren Bedeutung heute man sicher nur noch spekulieren kann. 

 

 

Am 8. Juli 1293 ist ein Ottone de Venne Mitunterzeichner bei einem Vergleich
der Ehegatten Johann und Mechtild von Are mit der Deutschritterordens Commende wegen des Hofes Traar. (Lac. II. 941).
Der Graf Wilhelm von Moers belehnte am 6. März 1534 einen Eberhard von Drüpt mit dem Hofe „to Vennekel" bei dem Hofe Aer gelegen. (Düss.St.A.). Nach einem Lehnsregister der Grafen von Moers (Düss.St.A.) werden die Lehnsträger von dem „Hof to Vennekel nu Graefmanshof" genannt, von 1470 bis 1773 namentlich aufgeführt. Die wertvolle Aufzeichnung beginnt 1470 mit Johan von Drüpt und schließt mit folgender Eintragung: 1773, 8. 7. Peter Gramans (40 Jahre alt).

 

Von dem nördlich am großen Aubruch gelegenen „Bettinghem" (von dem uns
leider keine Urkunde überliefert ist) und von dem bereits genannten „Fennikinne"ging die Besiedlung von Kapellen weiter.

 

Zu der ursprünglichen Graffmans-Sippe dürfte Joris Graffmans gehören, der im Heberegister von 1538 genannt ist. Danach gehörte er zu den zinspflichtigen Bauern, die ihren Obolus an den Grafen Wilhelm von Neuenahr, Grafen von Moers zu entrichten hatte. (Düsseldorfer Staatsarchiv)

 

Über diese ursprüngliche Grafmans-Familie ist in den Kapellener Kirchenbüchern nichts zu finden, da der Gramanshof - in Vennikel liegend - von Bockum aus kirchlich betreut wurde.  In diese Zeit und in diese kirchliche  Zuständigkeit gehört ein Eintrag aus Bockum. Jan Grahmans, Pächter auf Gramanshof heiratet 1674 Mechtild in gen Bändt. 

 

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Spätesten 1693 gelangte der Hof in die Hände der Germendonkfamilie

(Germendonk im Dorf). 

 

Unter der Ordnungsnummer 8110 des Urkundenbuches der Grafschaft Moers findet sich zum Datum 8. Juli 1773 folgender Eintrag: "Peter Graemans, Dietrichs Sohn, wird mit Vennickel bei Traar belehnt."

 

(Die Bezeichnung "Vennikel" hatte sich also auch über 200 Jahre lang nicht verloren.)

 

Bei diesem Peter Gramans handelt es sich um den 4-fachen Urgroßvater des Seitenbetreibers. Doch mit der Familie Gramans hat er nur bedingt zu tun. Peter war der Sohn von Derrick Klömpkes  (* 1698), der auch schon den Gramanshof bewirtschaftete. Geboren war dieser aber anscheinend wo anders: Auf dem Klömpkeshof, der rund zwei Kilometer näher am Dorf Kapellen liegt und auch heute noch den Hofnamen innehat. Dieser Derrick Klömkes, also Peter Gramans Vater, war ein Sohn von Gretgen Klümkes (*1664), die sich als Ehemann Hermann Germendunk (*1669) erwählte. Bei der Taufe von Derrick war die Namensnennung offenbar an den Hofnamen gebunden, wo Derrick das Licht der Welt erblickte. So bekam er folglich den Nachnamen "Klümpkes". Der Familienname des Vaters (Germendonk) war inzwischen unerheblich geworden. Anstelle des Namens "Germendonk" bekam Derrick den Nachnamen "Gramans". So bekam Derrick den Namen Gramans (wie sein Vater ebenfalls)  1693, als der Vater Hermann Germendonk mit dem Gramanshof belehnt wurde.

 

Um das etwas bildlicher zu gestalten:

 

Hermann Germendunk (im Dorf) - heiratete Gretgen Klümkes vom Klümpkeshof, der deshalb Klümpkes genannt wurde.  Er kaufte 1720 den Gramanshof.

Dessen Sohn "Derrik Kümpkes", nun Gramans genannt, aber geboren noch  auf dem Kümkeshof, übernahm den Gramans Hof und wurde zusammen mit seiner Ehefrau Oeltgen Grimrath zum Erzeuger des Peter Gramans, der auf dem Gramanshof geboren wurde und als Belehnter 1773 im Urkundenbuch verzeichnet ist. 

 

Diese Germendunklinie lässt sich (mit einigen Unwägbarkeiten) weiter zurückverfolgen und endet (z. Zt.) um das Jahr 1580 herum, in dem Zeitraum in dem der 9-fache Urgroßvater des Autors: Johannen von Girmendunk geboren sein dürfte.

 

 

 

 

    - nachweislich ältester Hof in Kapellen 

                        855 in den Registern des Klosters Werden genannt)

                       und mit seinem ursprünglichen Namen "Vennekinne"

                    Namensgeber des Ortsteils Vennikel, bzw. ungekehrt.

               Der  Ursprüngliche Name wandelte sich offenbar in Grafmanshof.

    Ursächlich war vermutlich der Übergang der Besitzung von den Herren

                        von Friemersheim an den Grafen von Moers.

                          Aus "Grafman" wurde demnach Gramans