Germendunkshöfe - Der Berater der Gräfin Walpurgis

 

 

Am 17.1.1601 stand auf Veranlassung der Moersischen Beamten ein

Zeuge beim Gericht in Moers Rede und Antwort zu den Absichten der

kur zuvor verstorbenen Gräfin Walpurgis von Moers, betreffs der

Rückeroberung des Hauses Krakau in Krefeld.

 

 

Der Zeuge war Johannen Girmendonk. Bei den Höfen in Kapellen

nahmen einige eine Sonderstellung ein und der Germendunkshof

im Dorf gehörte dazu. Mit diesem Hof war beispielsweise das

Schöffenamt verbunden.

 

Der Zeuge zu den Rückeroberungsabsichten der Gräfin Walpurgis 

-Johannen Girmendunk - dürfte vermutlich wohl damit der Vater *

von dem späteren Hofaufsitzer Henrich von Girmendunk gewesen sein

und damit der Vater des 8-fache Urgroßvaters des Autors dieser Seite.

(*bedarf noch der Sichtung der Hofakten)

 

Hier das Protokoll:

Wir Michael Molner, burgermeister, und Johan Caulier, scheffenen

alhier zu Mörs, doen hirmit kondt, zeugen und bekennen vor einen jederman,

das heut data die erentachtpare und erenthafte Arnolt Stuning.

Morsischer rentmeister, und Reynir Vermeren, irer g. wolseliger gedechtnus

secretarius, in traft eines entfangenen schreibens vor uns bescheiden

und kommen lassen die erbare und manhafte Johannen Girmendonk und

Frerirchen Gudenhaven, irer g. wolgedachter unser gnedigen frawen gravinnen

zu Nuenar, Mörs etc. alhier gewesene sarianten, dieselbige sie vor

zeugen vorgestelt und begert, dieselbe einen jeden besonder bey iren leiblichen

eidt abzufragen, ob nit war seye, dat welgedachte grevyn etc. bey

irer g. letzter residentie zu Mörss getrachtet hefft, oem het schlot Crackawen

te surprendieren ende dien aengaende mit eenige ir g. dienere offte

onderdanen daervan gesprocken hefft etc. Daeruff wir irstlichen vorgenannten

Johannen Girmendonck, sarianten und denselbigen bey seinen 

leiblichen eidt up vorgemelten punct abgefragt. Daruff sagt er zeug,

das iren g. wolseliger gedechtnus zum irsten mahll darnach getrachtet,

als dieselbe op der Nepen die irste jacht gehalten. Darop ire g., wie zeug

gehort, mit den alten doctor Holtman darvon gesprochen, und were er

zeug stracks angerufen worden und iren g. gesagt: Girmendonk, wie

möchten wir es machen, das wir unser haus Crackawen wieder erkregen.

Daruff er zeug geantwort hette:

Gnedige fraw, Crackaw ist nit leichtlichmit gewalt zu kriegen, sonder musten

practick und gelegenheit darin gesoecht werden. Vorter nach geendigter jacht

ist iren g. langs Busserhoff vor Crackawen hergetzogen und gesagt:

Ich mues mein haus noch einmhal besichtigen. Item sagt er zeugh, dass er vor

irer g noch viermhal darumb ausgeschickt seye worden. Einmhal mit seinen broeder,

einmhal mit zwelf soldaten, und die andere zwey reisen hette zeugh allein gethaen,

und sagt zeug darbey, er wieste eigentlich, dass iren g. mit allem vleiss nach irem

haus Crackawen getrachtet, dann ire g. zeugen verheischen, wofern ire g.

Crackawen einkregen, und zeug selbsten aldaer nit begerten commandateur

zu sein, wulten ire g. zeugens bruder aldaer bevelch geben und ordiniren.

Darmit er zeug vor diessmhal seine kontschaft beschlossen und silentium

iniungirt. Item darnach ist vorgenommen der vors. Frerich Gudenhaeven, sariant,

und bey seinen leiblichen eidt uff vorgemelten punct abgehört. Darauf

sagt er, dass ire g. in zeit irer letzten residentie vor irem absterben innen

zeugen bott geschickt und gefragt, ob er zeugt die gelegenheit ires hauses

Crackawen wiege. Daruff er zeug geantwortet hette: Jae, und alspalt

iren g. begert, dass zeug hingehen solte und dasselbige besichtigen, welches

er zeug auch gedaen, und hette er zeugh dasselbig also befonden, wie

iren g. gesagt, und were ir g. darentzwischen abgestorben, dass ferner nit

darumb gedan worden. Darmit er zeug seine depositie geendiget, und ein

stielschweigen ingebonden worden. Und dieweil diese kondischaft also vor

uns ergangen und ausgetragen worden, als haben wir burgermeister und

scheffen vors. diesen schein nit verweigeren konten, sonder zu urkont

unser beider scheffen siegelen hieruniden uffgetruckt. Geben Mörs in

den jaer unsers heeren thausent sechshondert ein, den siebentzehendten

tag monats januarii.

 

 

Düss. St.A., Oran.-Mörs n. 11; nach dem Orig. mit den beiden Papier-S.